Das Reich Gottes in Deutschland erleben!

Das Reich Gottes in Deutschland erleben!

Donnerstag, 26. Februar 2015

Donnerstag



6:30 Uhr in Potsdam, es ist frostig kalt und wir sind alle (bis auf den Fahrer) noch am Schlafwandeln, als wir die Tür der KfP hinter uns zuziehen und uns mit unserem Tour-Van Richtung Hamburg begeben.
In Hamburg angekommen besuchten wir Markus, Pastor der CityChurch. Er stellte uns ihr Gemeindekonzept vor: Die CityChurch hat drei Zweige; den deutschen Zweig, den Latino-Zweig (auf Spanisch) und den internationalen Zweig (auf Englisch). Man ist eine große Gemeinde in einem großen Gebäude, doch die Gottesdienste halten die jeweiligen Zweige zu unterschiedlichen Zeiten. Markus betonte im Gespräch, dass das letztendliche Ziel immer sein sollte, so viele wie möglich für das Evangelium zu gewinnen. Dafür muss man es nicht verwässern, aber „die Verpackung hält viel aus“. So ist es möglich, dass ein Latino zur Anbetung Salsa tanzt, während die alte deutsche Frau ihr Liederbüchlein mit sich trägt. Die Lösung kann nicht sein, sich „in der Mitte zu treffen. Dann entsteht etwas, womit man wenig Menschen außerhalb der Gemeinde erreichen kann. Man muss diese Spannung einfach in Liebe aushalten“, ganz nach dem Prinzip der Jahreslosung, einander anzunehmen. Denn bei kulturellen Fragen gibt es kein richtig oder falsch. Bei kulturellen Fragen ist nur wichtig: erreichen wir damit die Menschen heute, hier, in ihrer Kultur. Einen Pastor kennengelernt zu haben, der solch ein Gemeinde-Prinz anleitet, war für uns etwas völlig neues und total faszinierend. Nach einem gemeinsamen Gebet für Markus, seinen Mitältesten und die Gemeinde, hatten wir ein wenig Zeit die Stadt Hamburg zu erkundigen. Als ersten besichtigten wir die Sant Michaels-Kirche (den Hamburger „Michel“) mit der atemberaubenden Innenarchitektur.
Da wir endlich mal ein wenig entspannte Zeit für uns hatten und es in der Kirche sowieso ruhig war, nahmen wir uns Zeit für die persönliche Stille mit Gott (im Bibellesen und Gebet).
Interessant war auch, dass auf der Predigertür zur Kanzel der Vers aus Josua 1,9 auf Latein geschrieben war; „Sei mutig und sei stark“, was für eine Ermutigung für Prediger (gerade in der heutigen Gesellschaft). Wir gingen weiter über den Hafen zur Reeperbahn. Die Atmosphäre stürzte schlagartig von himmlisch auf höllisch um! Überall Bordelle, Obdachlose und offensichtlicher Drogenkonsum. Noch nie zuvor waren wir so dankbar, dass wir als Mensch mit Jesus an der Seite vor so einem Leben verschont geblieben sind. Inmitten dieser „Sündenmeile“  ragte ein riesiger Schriftzug an der Wand eines Hauses „JESUS LEBT!“. Dies war das Gebäude der Heilsarmee, die sich für die Menschen in St. Pauli einsetzen, die gefangen sind in Prostitution, Kriminalität, Drogen, Alkohol und vielem mehr. Aus gesundheitlichen Gründen war uns ein Treffen mit den Mitarbeitern der Heilsarmee leider nicht möglich. Doch wir nahmen uns die Zeit vor dem Gebäude für die Heilsarmee, die Mitarbeiter und die Menschen in St. Pauli zu beten.
Bald darauf ging es auch schon weiter nach Bremen (der Kreis durch Deutschland schließt sich langsam). Eigentlich hatten wir ursprünglich vor, hier auch Pfarrer Olaf Latzel von der St. Martini-Kirche Bremen persönlich kennen zu lernen, doch auf Grund seiner kritischen Predigt vor einigen Wochen war der Medienandrang so groß, dass es für uns leider nicht möglich war. Dennoch wollten wir die St. Martini-Kirche kurz besuchen und überbrachten Pfarrer Latzel durch die dort anwesenden Mitarbeiter Grüße. Wir wurden noch eingeladen zum Gebetsabend zu bleiben, was wir
bedauerlicherweise absagen mussten, denn vor uns lag noch ein weiterer Hohepunkt des Tages: Das Treffen mit Pastor Marco von der Christus-Gemeinde Bremen und Nils vom City-Mentoring-Programm. Marco erzählte uns von ihrem Gemeindekonzept: Die Christus-Gemeinde hat eine Zentrale und viele Standorte in Bremen. Jeder Standort macht seinen eigenen Lobpreis, die Predigt (die das Thema für die Kleingruppen in der Woche bestimmt) wird meistens jedoch von der Zentrale aus direkt übertragen. Ähnlich wie das Prinzip der Saddleback-Gemeinde, nur lokaler. Ihr Ziel ist es, noch viele weitere Standorte zu gründen, dabei jedoch stets in Bremen zu bleiben. Die Gemeinde wächst, sie ist innovativ und dynamisch und legt vor allem Wert auf den missionarischen Aspekt der Gemeinde. Marco legte uns ans Herz, dass eine Gemeinde grundsätzlich klare Ziele und einen Vision haben muss. „Die Gemeinde muss wissen was sie will und wie sie es umsetzen will.“ Das Gemeindehaus ist gerade noch im Umbau und sieht sehr einladend aus.

Wir haben das Vorrecht die heutige Nacht hier zu verbringen und haben uns sehr über so viel Platz und weiche Matratzen gefreut. Das wird vermutlich die einzige Nacht sein, die wir bequem ausschlafen können, denn morgen müssen wir erst mittags in Wolfsburg sein, wo wir dann die letzten drei Tage verbringen werden.

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